Sie wollen kein "mein Geld ist weg - und ich lebe noch Risiko"?

Innumeracy – heißt frei übersetzt Zahlenblindheit 

Quelle: Dr. Rembrandt Scholz, Max-Planck-Institut für Demografische Forschung, Rostock
 

Demografische Entwicklung und Auswirkungen auf die Altersvorsorge*

 

Die Leistungen umlagefinanzierter Systeme für zukünftige Generationen werden (real) geringer sein. Dies ist heute schon Gesetz.


Für den Einzelnen wird es daher immer wichtiger, zusätzlich mit eigenem Kapital vorzusorgen. Früher reichte die gesetzliche Rente für viele Menschen um zumindest die wichtigsten Grundbedürfnisse im Alter abzusichern. Das wird sich ändern. Das „selbst angesparte Geld“ ist nicht mehr nur für „Luxus“ da, sondern auch für Grundbedürfnisse und muss daher ein Leben lang ein Einkommen generieren.


Es wird ferner immer schwieriger zu planen, wie lange das angesparte Geld reichen muss. Das Risiko, länger zu leben als das angesparte Geld reicht, muss in der Ruhestandsplanung berücksichtigt werden (Mein Geld ist weg, aber ich bin noch da Risiko). Geld, das für Grundbedürfnisse im Alter angespart wird, sollte man sich auf jeden Fall in Form einer lebenslangen Rente ausbezahlen lassen.

 

 

Ursachen für die geringe Akzeptanz zur Altersvorsorge*

Quelle: Max-Planck-Institut für Demographische Forschung

 

Innumeracy 1: Unterschätzen der eigenen Lebenserwartung*:

 

Menschen unterschätzen ihre eigene Lebenserwartung systematisch.

 

Warum wird die eigene Lebenserwartung meist unterschätzt? Ein Grund könnte sein, dass der Todeszeitpunkt der Generation der Eltern und Großeltern einen „mentalen Anker“ darstellt.


Einfaches Rechenbeispiel: Die Lebenserwartung steigt um ca. 2,5 Jahre pro Jahrzehnt. Wenn man annimmt, dass eine Generation 30 Jahren entspricht, so leben wir im Durchschnitt 15 Jahre länger als die Generation unserer Großeltern. Wer typische Todeszeitpunkte dieser Generation als Anker hat, unterschätzt seine eigene Lebenserwartung dramatisch.

 

Innumeracy 2: Fokus auf den Normalfall*:

 

Die Lebenserwartung ist darüber hinaus nur ein Mittelwert über viele Menschen. Wenn man jedoch nur an diesen „Normalfall“ denkt, übersieht man das eigentliche Risiko. Der Normalfall ist z.B. für die meisten Menschen, dass man im kommenden Jahr keinen Autounfall hat. Dennoch ist eine Kfz-Versicherung sinnvoll. Das gleiche Prinzip gilt auch für das finanzielle Risiko eines langen Lebens: Der „Normalfall“ ist, dass man ungefähr bis zu seiner Lebenserwartung lebt. Allerdings besteht für eine heute 50-Jährige eine Wahrscheinlichkeit von 16,6%, ein Alter von 95 Jahren zu erreichen. 

 

 

Würden Sie Ihr Haus gegen Feuer versichern, wenn es mit einer Wahrscheinlichkeit von 16,6 % abbrennen wird?

 

Innumeracy 3: Schubladendenken*:

 

Menschen neigen dazu, Produkte in gewisse „mentale Schubladen“ einzuordnen. Die Rentenversicherung scheint bei den meisten Menschen nicht in der Schublade „Absicherung“ sondern in der Schublade „Investment“ zu liegen. Es wird daher häufig nicht primär die Frage gestellt, welche Risiken damit reduziert werden, sondern welche Rendite damit erzielt wird. 

 

Die Rentenversicherung scheint bei den meisten Menschen nicht in der „mentalen Schublade“ Versicherung, sondern in der Schublade „Investment“ zu liegen. Sie wird deshalb nach falschen Kriterien beurteilt.

 

  • Menschen fragen sich nicht: Welche Risiken werden damit reduziert?
  • Sondern: Welche Rendite kann ich erzielen?
  • Eine Altersversorgung auf Basis einer Rentenversicherung ist aber nur in zweiter Linie ein Investment. In erster Linie ist sie eine Versicherung gegen das Risiko, länger zu leben als das Geld reicht.

 

Fazit

Das Langlebigkeitsrisiko (leider ein etwas unschönes Wort für eine doch angenehme Lebenssituation) - also das Risiko, länger zu leben, als das Geld reicht - wird meines Erachtens nach in unserem Lande noch komplett unterschätzt. 

 

Daher ist eine mit Steuermitteln finanzierte Betriebsrente zur lebenslangen Sicherung des Lebensstandards „alternativlos“.

 

In diesem Sinne, beste Grüße aus Berlin

 

Ihr Rainer Bastian

*Qellenangabe: Prof. Dr. Jochen Ruß, geschäftsführender Partner beim Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften (ifa), Die private Rentenversicherung: Auslaufmodell oder Grundbedürfnis, Januar 1015

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